Auf den Spuren der Kreislaufwirtschaft | wirtschaft.neu.denken

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Betrachtet man bei Saint Charles die Geschichte des Verpackungsdesigns und damit die Auseinandersetzung mit Müllvermeidung, so muss man tief in die DNA des Unternehmens blicken. Diese startet mit der magistralen Zubereitung. Jeder kennt die individuellen Rezepturen, die von Apotheken auf Basis ärztlicher Verschreibungen, hergestellt werden. Egal ob wohltuende und heilende Salben oder spezielle Tinkturen. Handelt es sich um Produkte, die immer wieder von Ärzten verschrieben werden, so ist es übliche Praxis, dass diese Produkte auf Lager vorproduziert werden. Der Weg ins Regal ist dann nicht mehr weit.

Dies ist auch der Grund, warum man in Apotheken die hauseigenen Spezialitäten ohne Überkarton, oft in wertigen Braun- oder Violettglasbehältern bekommt. Letztere sind vor allem bei Naturprodukten ohne künstliche Konservierungsmittel wichtig, da diese licht- und temperaturempfindlich sind. Darüber hinaus hat Glas einen sehr hohen Recycling-Anteil. Dies ist auch ein Grund, warum wir auf die wenigen Produkte im Sortiment angesprochen werden, die in PET-Flaschen abgefüllt werden. Im Bereich Dusche oder Bad verbietet der Gesetzgeber Glas. Aus diesem verständlichen Grund haben wir uns für Duschgel, Haarshampoo & Co auf die Suche nach bereits recyceltem Material gemacht und können auf rund 70 Prozent recycled-PET verweisen.

Beginnt man die Produkte zu versenden oder an Wiederverkäufer zu vertreiben, so kommen praktische Produktkartons ins Spiel. Neben mehr Platz für Beschreibungen sollen schließen ein Dutzend ins Paket und dann per Überkartons auf eine Palette. Die Logistik freut sich. Um unserer DNA treu zu bleiben haben wir bei Saint Charles jedoch genau hier eine andere Weggabelung genommen, auch um dem Zero-Waste-Gedanken treu zu bleiben. Bei knapp 400 Produkten, davon rund 380 in Glas, verzichten wir heute immer noch auf Produktkartons. Denn auch diese müssen produziert werden und verursachen CO2-Emmissionen. Macht das die Sache einfacher? Nein, definitiv nicht. Wir müssen nicht nur alle relevanten Informationen für unsere Kunden am Label abbilden, sondern mussten uns auch beim Versand eine Lösung überlegen. Gestartet 2016 mit viel Plastik, um die Glasflaschen im Versand zu schützen, hatten wir nach 4 Jahren probieren, tüfteln und testen 2019 eine Lösung parat.

Es entstand eine smarte „one size fits all“ Lösung mit variablen Einlagefächern, die knapp 400 Produkte mit unterschiedlichstem Volumen und Maßen, abdeckt. Seit 2019 versenden wir nicht nur zu 100% plastikfrei, sondern verwenden zusätzlich einen möglichst hohen Recylingpapier-Anteil. Sogar unsere Lieferanten konnten wir davon überzeugen auf Plastik als Füllmaterial zu verzichten. Vor 5 Jahren stapelten wir noch Plastikberge - heute produzieren wir nicht mehr Plastik als ein normaler Haushalt. Darüber hinaus verwenden wir seit kurzem für interne Lieferungen in Wien an die Apotheke oder den Store in der Wiener Innenstadt Mehrweg-Boxen.

Sind 50 Tonnen Plastikreduktion möglich? Wie viel Plastik und anderen Müll wir mit den beschriebenen Maßnahmen reduzieren konnten wissen wir nicht. Manche Dinge kann man einfach nicht mehr nachrechnen. Ganz anders sieht die Situation bei unseren Partner, den Hotelbetrieben, aus. Nachdem wir Anfragen für Einweg-Zimmerkosmetik wie Duschgel oder Seife aus Gründen der Nachhaltigkeit immer wieder ablehnten, haben wir mit Partnern eine Refill-Lösung konzipiert, die mittlerweile bei knapp 50 Premium-Hotelbetrieben zum Einsatz kommt. Dass ein mittleres Hotel mit 100 Gästezimmern in etwa eine Tonne weniger Plastik verbraucht, überraschte uns. Aber die Rechnung hält einer Überprüfung stand. Und bei 50 Hotel-Partner, denen das Thema Nachhaltigkeit ebenso wichtig ist wie uns, sind 50 Tonnen zwar nur eine grobe Schätzung. Aber eines ist sicher: Jedes Kilogramm weniger Müll und Wiederverwertung spart Energie, CO2 und natürlich Müll. Deshalb wird es uns auch in Zukunft wichtig sein Weggabelungen zu nehmen, wo nicht Kosten- oder Marketingaspekte im Vordergrund stehen, sondern einen tatsächlichen Beitrag zu leisten.

wirtschaft.neu.denken | Eine Blogserie von Richard König 
Bild: Refugium Prigglitz 2019, Alexander Ehrmann (l), Richard König (r), © rkmedia.at


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