Löwenzahn - Die Heilwirkung des Unkrauts

Löwenzahn - Die Heilwirkung des Unkrauts

Kaum eine andere Pflanze wird so sehr unterschätzt und als gewöhnlich abgetan wie der Löwenzahn. Völlig zu Unrecht, denn der auf allen Kontinenten verbreitete Korbblütler gilt heute als eine der wichtigsten Entgiftungspflanzen. Die Tatsache, dass er überall zu finden ist, zeugt dabei genauer betrachtet nicht von Banalität, sondern von enormer Anpassungsfähigkeit. Löwenzahn kann auf jedem Boden wachsen. Mit seiner kräftigen Pfahlwurzel und seiner starken Wuchskraft sprengt er sogar Asphalt – und regeneriert den Boden darunter. Er folgt dem Menschen bis zur Haustür, heisst es. Da verwundert es nicht, dass der allgegenwärtige „Bodenheiler“ schon früh die Aufmerksamkeit der Volksmediziner auf sich lenkte. Zunächst war die gelbe Farbe der Blüten, die auf eine mögliche Wirkungsweise schließen ließ. Der bittere Geschmack aller Pflanzenteile legte zusätzlich die Verbindung zur Leber nahe. Und tatsächlich: Löwenzahn erzielte bei der Behandlung von Gelbsucht – einer Leberkrankheit – den gewünschten Erfolg. Für mehr Energie und ein verbessertes Wohlbefinden sorgt Löwenzahn aber auch bei Gesunden. Denn wird die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion unterstützt, fühlen wir uns nicht so schnell müde und erschöpft. Generell empfiehlt sich die gelbe Jupiterpflanze bei allen körperlichen und seelischen Zuständen des „Nicht-Fließens“. So sorgt Löwenzahn etwa auch für eine bessere Durchblutung des Bindegewebes.

Das vermeintliche Unkraut entgiftet

„Für Leberleidende ist der Löwenzahn sehr zu empfehlen“, Sebastian Kneipp.

Als sogenannte Reparaturpflanze gilt Löwenzahn als Universalreiniger für die Bauchorgane. Mit den in den Wurzeln enthaltenen Bitterstoffen, den Taraxinen, regt er die Leber zur Bildung von Galle und die Gallenblase zur Entleerung an. Fließt mehr Gallenflüssigkeit, so werden auch Bauchspeicheldrüse und Magen dazu angeregt, die Produktion ihrer Säfte zu steigern. Damit wird nicht nur die Leber entgiftet, sondern die gesamte Verdauung verbessert. Gleichzeitig wirkt Löwenzahn appetitanregend, blutreinigend und harntreibend. Besonders letztere Eigenschaften brachte ihm seine wenig schmeichelhaften Spitznamen ein. Das französische „Pissenlit“ etwa, übersetzt „Mach ins Bett“, findet sich auch in der deutschen Entsprechung Bettseicher beziehungsweise Seichkraut wieder. Die Bezeichnung Löwenzahn, die auf die gezackten Blätter anspielt, ist ebenfalls in vielen europäischen Sprachen zu finden. Ungeklärt ist, ob der lateinische Name Taraxacum tatsächlich vom griechischen „taraxis“ für Augenentzündung und „akeomei“ für „ich heile“ stammt oder ob sich dahinter ursprünglich nur ein arabischer Name für „bitteres Kraut“ verbirgt. Heute hat der Löwenzahn jedenfalls ein wichtiges Anwendungsgebiet dazugewonnen: die Ausleitung von Schlacken und Umweltgiften.

Reinigende Frühjahrskur

Im Frühjahr sieht man die fröhlichen „Sonnenwirbel“ überall. Anders als im Herbst, wenn vor allem das für Diabetiker wichtige Inulin stark im Löwenzahn konzentriert ist, strotz er jetzt nur so vor stoffwechselfördernden Bitterstoffen. Im Frühling entfaltet auch die Leber ihre größte Funktionskraft und sorgt dafür, dass alle Winterschlacken abgebaut werden können. Daher sind Frühjahrskuren mit Löwenzahn besonders wirksam, denn sie unterstützen die Leber und vertreiben damit auch die Frühjahrsmüdigkeit. Dank der galletreibenden Wirkung kann Löwenzahn sogar eine beginnende Leberzirrhose abmildern. Entsprechend der Signaturenlehre, bei der der weiße Milchsaft des Löwenzahnstängels der Lymphe zugeordnet wird, aktiviert er diese ebenso wie alle anderen Ausleitungswege – wie Bauchspeicheldrüse, Niere und Haut – und leitet damit neben Schlacken auch Medikamentenrückstände und Pestizide aus. Nach der Behandlung mit Antibiotika, oder nach Immunerkrankungen kann Löwenzahn daher sehr hilfreich sein. Wird jährlich im Frühling und Herbst eine Löwenzahnkur durchgeführt, verringert sich zusätzlich das Risiko einer Gallensteinbildung. Bei Stoffwechselstörungen wie Gicht hilft Löwenzahn ebenfalls. Zu guter Letzt kann die häufig unterschätzte Pflanze aber auch bei Beschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen wirksam genutzt werden.


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