Gerüche sind direkt mit Emotionen verbunden
Riechen war und ist immens wichtig für unser Leben. Schon bei der Befruchtung findet das Spermium die Eizelle nämlich nur anhand einer ausgelegten Duftspur, die übrigens unwiderstehlich nach Maiglöckchen riecht. Genauso clever, aber weit komplexer funktioniert der menschliche Geruchssinn. Er hat eine besonders schnelle und direkte Verbindung ins Gehirn. Insbesondere zum limbischen System, das vor allem unbewusste Handlungen steuert und der Verarbeitung von Gefühlen dient. Dieses Geruchsgedächtnis lässt uns noch Jahrzehnte später ganz genau daran erinnern, wie es zu Weihnachten in Omas Küche gerochen hat – oder im ersten Urlaub auf der Alm. Sind mit einem bestimmten Geruch angenehme Gefühle verbunden, können wir durch den gezielten Einsatz dieses Dufts wieder Wohlbehagen auslösen.Auch auf verschiedene Bereiche und Funktionen in unserem Körper haben die Inhaltsstoffe ätherischer Öle positive Auswirkungen: Keime in den Atemwegen werden beseitigt und wir können freier durchatmen, Stresshormone werden abgebaut und unser Nervenkostüm beruhigt sich, Verspannungen lösen sich, Schmerzen und Entzündungen gehen zurück ... Im Laufe der Jahrhunderte haben wir verschiedene Techniken entdeckt und weiter verfeinert, um die duftgebenden ätherischen Öle der Pflanzen zu gewinnen und zu nutzen.
Was sind ätherische Öle?
Kurz gesagt: Ätherische Öle sind flüchtige Flüssigkeiten, die duften. Sie kommen zumeist in Blüten, Samen, Fruchtschalen und Harz der Pflanzen vor. Die einfachste Methode, die Wohlgerüche aus der Pflanze zu holen, ist die Räucherung des getrockneten Ausgangsmaterials. Also „per fumum“ – durch den Rauch. Daher kommt auch die heutige Bezeichnung „Parfum“. Für ein längeres, reineres Dufterlebnis muss das Öl von der Pflanze getrennt und zur späteren Verwendung aufbewahrt werden. Relativ simpel ist die Kaltpressung der Schalen, die für Zitrusöle angewandt werden kann: Hier wird das ätherische Öl durch Zentrifugieren von der beim Pressen entstandenen Flüssigkeit getrennt.Das gebräuchlichste Verfahren ist jedoch die Destillation mithilfe von Wasserdampf: Über das zerkleinerte Ausgangsmaterial geleiteter heißer Wasserdampf treibt das ätherische Öl aus der Pflanze. Das Öl-Wasser-Gemisch kondensiert dann in einem gekühlten Rohr, Wasser und Öl werden in getrennten Behältern aufgefangen.
Über die Qualität von ätherischen Ölen
Ätherische Öle, die ausschließlich aus Pflanzen stammen, dürfen mit den Begriffen „naturbelassen“ oder „natürlich“ bezeichnet werden. Das ist deshalb bedeutend, weil sich ätherische Öle auch im Labor „nachbauen“ lassen. Dann spricht man von „naturidentischen“ bzw. von „künstlichen“ ätherischen Ölen – die meist fantasievolle Namen tragen wie „Bratapfel“ oder „Vanillekipferl“ und entsprechend billig zu haben sind. Da für einen Liter echtes Rosenöl bis zu fünf Tonnen handgepflückter Blüten benötigt werden, ist die Qualität hier auch am Preis zu erkennen. Nur eine rein pflanzliche Herkunft garantiert die komplette Fülle und das Zusammenspiel der natürlichen Eigenschaften der Öle – die bei weitem noch nicht in ihrer ganzen Komplexität erforscht sind. Es lohnt sich bei der Qualität keinerlei Abstriche zu machen und auf den natürlichen Ursprung der Substanzen sowie deren schonende Verarbeitung zu achten. Schließlich gelangen diese Stoffe in unsere Atemwege und an unsere Haut.Apropos Haut: Alle Wirkstoffe, die wir auf unser äußeres Schutzorgan auftragen – wie Kosmetika oder Massageöle – und deren Teilchen klein genug sind, gelangen innerhalb von 15 Minuten direkt in unsere Blutbahn.