Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Folsäure das Risiko für kindliche Fehlbildungen des Nervensystems bzw. Neuralrohrdefekte deutlich verringert. Mindestens 50 % der Neuralrohrdefekte wären über eine verbesserte Versorgung vor der Empfängnis vermeidbar. Aber wann sollte man mit der Einnahme beginnen? Oder kann man Folsäure auch nur über die Nahrung aufnehmen? Wir klären alle wichtigen Fragen rund um das „Schwangerschaftsvitamin“ B9!
Soll man bei Kinderwunsch zusätzlich Folsäure einnehmen?
Ja, soll man! Eine gute Versorgung mit Folsäure ist für Schwangere essenziell. Das Vitamin ist vor allem an der Teilung und Neubildung von Zellen beteiligt und daher für eine gesunde Entwicklung des Fötus von Bedeutung. In der Schwangerschaft steigt die täglich empfohlene Zufuhrmenge von Folsäure um 83 %.
Das Neuralrohr schließt sich normalerweise bereits 3 bis 4 Wochen nach der Empfängnis. Zu diesem Zeitpunkt wissen viele Frauen noch nicht, dass sie schwanger sind. Deshalb ist es wichtig, bereits vor der Schwangerschaft die Versorgung mit dem Vitamin zu optimieren. Viele Frauen gehen aktuell schlecht versorgt in die Schwangerschaft. Weniger als 5 % der Frauen im reproduktionsfähigen Alter erreichen die von der WHO zur wirksamen Risikoreduktion von Neuralrohrdefekten empfohlene Folat-Konzentration.
Ab wann sollte ich Folsäure einnehmen?
Neben einer ausgewogenen Ernährung gilt die Empfehlung bereits mindestens 4 Wochen vor der Empfängnis mit der Einnahme von 400 µg Folsäure pro Tag zu beginnen, um eine gute Versorgung zu gewährleisten. Die Einnahme sollte bis zum Ende des 1. Schwangerschaftsdrittels fortgesetzt werden. Wobei ab dem ersten Tag der Schwangerschaft der Referenzwert für die Zufuhr sogar auf 550 µg pro Tag steigt.
Ich bin schwanger und habe bislang keine Folsäure genommen. Was kann ich tun?
Frauen, welche die Folsäure-Supplementierung weniger als 4 Wochen vor der Empfängnis beginnen, sollten höherdosierte Präparate verwenden. Bei einer täglichen Einnahme von 400 µg Folsäure sind rund 6 bis 8 Wochen bis zum Erreichen der empfohlenen Referenzwerte notwendig, bei Einnahme von 800 µg pro Tag dagegen nur etwa 4 Wochen. Wenn die Einnahme erst kurz vor oder sogar erst nach der Empfängnis beginnt, sollten Nahrungsergänzungsmittel mit 800 µg Folsäure verwendet werden. Bis zu einer täglichen Zufuhr von 1.000 µg Folsäure am Tag ist eine langfristige Gabe auch in der Schwangerschaft gesundheitlich unbedenklich.
Kann ich Folsäure auch ausreichend über die Nahrung aufnehmen?
Es ist sehr schwierig, den erhöhten Folsäurebedarf in der Schwangerschaft allein durch eine gesunde Ernährung zu decken. Mit ein bisschen Salat ist es (leider) nicht getan: Eine ausgewogene Ernährung mit folsäurereichen Lebensmitteln, wie Gemüse (Salat, Kohl, Spinat), Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sollte, insbesondere in den ersten Monaten, immer mit einer zusätzlichen Einnahme von Folsäure-Präparaten ergänzt werden. Wichtig zu beachten: In Gemüse und Obst sind Folate hitze- und lichtempfindlich, beim Kochen oder Warmhalten geht ihr Effekt verloren.
Sollten Sie weitere Fragen rund um Folsäure und die richtige Einnahme haben, zögern Sie nicht unsere PharmazeutInnen der Saint Charles Apotheke Wien oder Berlin zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne.