Welche Nahrungsergänzungsmittel bei Kinderwunsch?

Welche Nahrungsergänzungsmittel bei Kinderwunsch?

Ungewollte Kinderlosigkeit betrifft etwa jedes sechste Paar in Österreich. Dies kann viele Ursachen haben, wie etwa Stress, Rauchen, ein zunehmend höheres Lebensalter von Erstgebärenden, Schlafmangel oder Ernährung. Eine Umstellung auf vitaminreiche und vollwertige Ernährung kann bei Frauen und Männern dazu beitragen, dass der Kinderwunsch in Erfüllung geht.

Die richtige Ernährung kann die Chancen auf ein Wunschbaby erhöhen

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung bei beiden Elternteilen kann die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft erhöhen. Nüsse, Fisch, gesunde Öle sowie viel frisches Obst und Gemüse sollten regelmäßig auf den Teller. Durch neue Erkenntnisse in der Epigenetik weiß man, dass die Ernährung der Eltern vor, während und auch nach der Schwangerschaft große Auswirkungen auf mögliche Krankheiten des Kindes hat.

In diesem Beitrag wollen wir die wichtigsten Nährstoffe bei Kinderwunsch kurz vorstellen. In weiterführenden Beiträgen gehen wir auf Details ein.

Folsäure - das Schwangerschaftsvitamin

Folsäure ist ein Vitamin aus dem B-Komplex, welches das Zellwachstum fördert und für den Aufbau des Zentralnervensystems des Kindes verantwortlich ist. Kommt es während der Schwangerschaft zu einem Mangel an Folsäure, steigt das Risiko des Kindes, mit Missbildungen zur Welt zu kommen.

Bereits mindestens vier Wochen vor der geplanten Schwangerschaft sollten Frauen auf eine ausreichende Versorgung achten. Linsen, Brokkoli, Eidotter, Weizenkeime, Milchprodukte, Nüsse, Samen sowie grünes Blattgemüse sind ideale Lieferanten, die in die Ernährung eingebaut werden können. Der gesteigerte Folsäurebedarf während der Schwangerschaft kann jedoch durch die normale Ernährung kaum gedeckt werden. Wissenschaftler empfehlen Frauen bei Kinderwunsch gezielt Folsäurepräparate (mit 400 µg täglich) einzunehmen. Mehr über Folsäure erfahren Sie hier.

Coenzym Q10 – beeinflusst die Eizellreifung

Coenzym Q10 dient zur Energieversorgung der Zellen, gilt als wahres Anti-Aging-Wunder und soll die Eizellreifung positiv beeinflussen. Bei Männern wurde in diversen Studien nachgewiesen, dass es die Zahl von Samenzellen und deren Beweglichkeit fördert und damit den Befruchtungserfolg erhöht. In Nahrungsmitteln ist Coenzym Q10 in Brokkoli, Hülsenfrüchten, Makrelen, Spinat und Weizenkeime zu finden. Mehr über Coenzym Q10 erfahren Sie hier

Vitamin B12 und B6 in der Schwangerschaft

Ein Mangel an Vitamin B12 und Vitamin B6 kann bei dem ungeborenen Kind zu Mangelerscheinungen wie Blutarmut und Magen-Darm-Beschwerden führen. Im ungünstigsten Fall kann ein Vitamin-B12-Mangel sogar das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Vitamin B6 trägt zum Aufbau des körpereigenen Eiweißes bei und fördert die Blutbildung. Vitamin B12 ist für die Bildung der Roten Blutkörperchen unverzichtbar und unterstützt die Zellteilung.

Diese Vitamine sind reichlich in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, wie z.B. in Fleisch, Getreideprodukten, Bananen oder Hefe, und können gut über die Nahrung aufgenommen werden.

Biotin in der Schwangerschaft

Biotin, auch Vitamin B7 oder Vitamin H genannt, zählt ebenfalls zu den Vitaminen des B-Komplexes. Das wasserlösliche Vitamin ist im Körper für gesunde Haut, Haare und Nägel verantwortlich. Während der Schwangerschaft ist die Versorgung mit Biotin wichtig, da es an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Über die Nahrung kann Biotin mit Milch, Eiern, Nüssen oder Haferflocken aufgenommen werden.

Vitamin D in der Schwangerschaft

Vitamin D kann der Körper mithilfe von Sonnenlicht produzieren. Menschen in nördlichen Breiten leiden häufig unter einem Vitamin-D-Mangel. Dieser kann zu Schwangerschaftskomplikationen und Fehlentwicklungen beim Kind wie Lungenerkrankungen, Defizite beim Knochenbau oder Diabetes Mellitus führen. Regelmäßige Aufenthalte im Freien und in der Sonne stimulieren die körpereigene Vitamin-D-Produktion. Ergänzend kann ein Vitamin-D-Präparat eingenommen werden, jedoch sollte die Einnahme immer erst nach einer Diagnose beim Arzt erfolgen.

Omega-3-Fettsäuren und DHA bei Kinderwunsch

Omega-3-Fettsäuren gelten als essenzielle Fettsäuren bei Kinderwunsch aber auch während der Schwangerschaft. Sie fördern die fötale Entwicklung der Zellen, der Augen und des Gehirns. Gute Lieferanten sind Weizenkeimöl, Leinöl, Rapsöl, fetter Seefisch, Löwenzahn, Spinat, Salat und Brokkoli.

DHA (Docosahexaensäure) ist insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft wichtig, da es die gesunde Entwicklung der Gehirnfunktion des Ungeborenen fördert. Schwangere sollten mindestens 250 mg DHA pro Tag zu sich nehmen. DHA ist vor allem in fetten Fischsorten wie Lachs enthalten. Wer DHA mit Nahrungsergänzungsmitteln gezielt aufnehmen möchte, kann zu Kapseln aus Fischöl oder der vegetarischen Alternative, Algenkapseln, greifen. Mehr über Omega-3-Fettsäuren bei Kinderwunsch erfahren Sie hier.

Eisen - fördert die Fruchtbarkeit

Eisenmangel ist heute weit verbreitet. Einer Studie der Bundesärztekammer zufolge ist fast die Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter von Eisenmangel betroffen. Dies liegt vor allem an der Periode und dem mit ihr einhergehenden Blutverlust. Eisenmangel führt u. a. zu Müdigkeit und Unkonzentriertheit sowie zu Kopfschmerzen und Blässe. Liegt eine Schwangerschaft vor, steigt der Bedarf an Eisen rapide an. Im Schnitt benötigen Schwangere anstatt der üblichen 15 mg nun bis zu 30 mg pro Tag.

Eisenhaltige Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse, Getreidesorten wie Quinoa und Amaranth, aber auch qualitativ hochwertiger Fisch oder Fleisch (1-2 Mal pro Woche ausreichend), sollten deshalb bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft häufig auf dem Teller landen. Um den Körper bei der Aufnahme von Eisen zu unterstützen, sollte zudem gleichzeitig Vitamin C eingenommen werden. Ein Glas Orangensaft oder verdünnter Zitronensaft reicht schon aus.

Unerfüllter Kinderwunsch – wann zum Arzt?

Auch bei gesunden und jungen Frauen liegt die Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden nur bei 30 Prozent. Zudem beträgt das fruchtbare Zeitfenster nur fünf bis sechs Tage um den Eisprung. Ovulationsstäbchen können dabei helfen, den Eisprung und somit die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Tritt nach einem Jahr keine Schwangerschaft ein, sollten Sie einen Termin beim Gynäkologen ausmachen. Frauen über 35 Jahren empfehlen Frauenärzte, bereits nach einem halben Jahr vorstellig zu werden.

Weniger ist mehr – was bei Kinderwunsch sinnvoll ist 

Der Tipp unserer PharmazeutInnen der Saint Charles Apotheke: Sobald Sie bewusst Nachwuchs planen, können Sie jedenfalls ein Folsäure-Präparat einnehmen. Mehr ist im ersten Moment nicht notwendig. Eine Ernährung mit viel Gemüse, Fisch, Salaten, Olivenöl ist jedenfalls sinnvoll.

Haben Sie den Verdacht auf einen Mangel – beispielsweise an Vitamin D oder Eisen? So sollten Sie dies von Ihrem Arzt überprüfen lassen bevor Sie entsprechende Präparate einnehmen.


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