Die Hautkrankheit Neurodermitis: Ursachen, Auswirkungen und was wirklich hilft

Die Hautkrankheit Neurodermitis: Ursachen, Auswirkungen und was wirklich hilft

Wenn die Temperaturen sinken und die Luft trockener wird, leiden viele Menschen unter trockener Haut. Für Menschen mit Neurodermitis kann die kalte Jahreszeit besonders belastend sein, da die Erkrankung ohnehin durch Trockenheit und Juckreiz gekennzeichnet ist. In diesem Artikel zeigt Ihnen unsere Saint Charles Pharmazeutin Susanne Hofmann, was Neurodermitis ist, wie sich die Hautkrankheit auswirkt und gibt Tipps, wie Betroffene ihre Haut gesund halten und Symptome lindern können.

Was ist Neurodermitis? Ist es das gleiche wie Schuppenflechte?

Neurodermitis (auch Atopische Dermatitis genannt) und Schuppenflechte (auch Psoriasis genannt) sind beides Hauterkrankungen, die durch entzündliche Prozesse verursacht werden. Sie haben jedoch unterschiedliche Ursachen und Symptome.

Neurodermitis ist eine chronische – aber nicht ansteckende – Hauterkrankung, die durch eine gestörte Barrierefunktion der Haut und eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize ausgelöst wird. Sie zeichnet sich durch trockene, juckende und entzündete Haut aus und tritt häufig in Schüben auf. Die Ursachen sind noch nicht vollends geklärt allerdings weiß man heute, dass ihr eine Störung des Immunsystems gekoppelt mit einer Barrierestörung zugrunde liegt. Reize wie etwa Umwelteinflüsse oder auch Keime lassen die Haut überreagieren und sie entzündet sich.

Schuppenflechte ist eine autoimmune Erkrankung, die durch eine übermäßige Bildung von Hautzellen verursacht wird. Sie zeichnet sich durch trockene, schuppende Haut mit roten, entzündeten Stellen und silbrigen Schuppen aus. Die Symptome können auf der ganzen Haut auftreten oder sich auf bestimmte Bereiche beschränken. 

Ist Neurodermitis vererbbar?

Es gibt eine genetische Veranlagung, die das Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis erhöhen kann. Wenn ein Elternteil an Neurodermitis leidet, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind Neurodermitis entwickelt. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass andere Faktoren, wie zum Beispiel Umweltbelastungen und Stress, auch eine Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis spielen können. Es gibt keine Möglichkeit, Neurodermitis vollständig zu verhindern, aber es gibt viele Möglichkeiten, die Symptome zu behandeln und zu lindern.

Wie äußert sich Neurodermitis?

Die Krankheit tritt oft bereits im Babyalter, teilweise aber auch erst ab der Pubertät auf. Besonders stark sind oftmals Arm- und Kniebeugen sowie Gesicht mit Augenlidern, Nacken und Hände, aber auch die Kopfhaut betroffen. Die Symptome der chronischen Hautkrankheit kommen meist in Schüben und können sich im Laufe der Zeit verändern. Die häufigsten Symptome von Neurodermitis sind:

  • Trockene, juckende Haut

  • Rötung und Schwellung auf der Haut

  • Blasenbildung und Erosionen

  • Risse und Schälen der Haut

  • Schuppung und Verkrustung der Haut

Wie läuft Neurodermitis ab?

Grundsätzlich ist es wichtig, zu erklären, dass es bei Neurodermitis zwei Phasen gibt: die akute Phase und die nicht-akute Phase. Die akute Phase von Neurodermitis ist durch eine verstärkte Entzündung der Haut gekennzeichnet, welche sich durch die obigen Symptome bemerkbar macht. Die akute Phase von Neurodermitis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie zum Beispiel Stress, Wetterveränderungen, bestimmte Nahrungsmittel und chemische Substanzen. Die akute Phase kann auch durch eine Infektion oder eine allergische Reaktion verstärkt werden. 

Die nicht-akute Phase von Neurodermitis ist durch eine geringere Entzündung der Haut gekennzeichnet. In dieser Phase sind die Symptome weniger ausgeprägt und die Haut sieht gesünder aus. Die nicht-akute Phase wird auch als Remissionsphase bezeichnet und kann Monate oder sogar Jahre dauern. Es ist wichtig zu beachten, dass Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist und dass die Symptome jederzeit wieder auftreten können. Es gibt keine Heilung für Neurodermitis, aber es gibt viele Möglichkeiten, die Symptome zu behandeln und zu lindern.

Neurodermitis kann sich generell im Laufe des Lebens verbessern oder verschlechtern. Es gibt keine Heilung dafür, aber es gibt viele Möglichkeiten, die Symptome zu behandeln und zu lindern. Davor beleuchten wir aber noch die Auslöser der Krankheit, um ein gesamtheitliches Bild zu schaffen.

Was löst Neurodermitis aus?

Wie schon erwähnt ist Neurodermitis und seine Ursachen noch nicht vollständig geklärt. In der folgen Auflistung finden sich mögliche Ursachen bzw. Auslöser (auch Trigger genannt), die oftmals in Kombination zum Tragen kommen.

  • Genetische Veranlagung: Die Wahrscheinlichkeit an Neurodermitis zu erkranken, liegt etwa bei 60-70% wenn beide Elternteile darunter leiden. Grund dafür ist eine genetisch bedingte fehlerhafte Barrierefunktion der Haut durch einen Mangel von bestimmten Eiweißen, den Filaggrin. Dadurch wird die schützende Hornschicht nicht mehr richtig funktionsfähig.

Hier sind alle Faktoren zusammengefasst, die eine Verschlechterung der Erkrankung verursachen:

  • Allergene in Nahrungsmitteln

  • psychische bzw. emotionale Faktoren

  • Reizstoffe im Freien

  • hormonelle Faktoren

  • Klima

  • Bakterien oder Viren

  • Mechanische Reize: u.a.bestimmte Textilen

Auch die Ernährung spielt beim Ablauf der Krankheit eine tragende Rolle.

Welche Lebensmittel lösen Neurodermitis aus?

Es gibt keine spezifischen Lebensmittel, die bei allen Menschen mit Neurodermitis Symptome auslösen. Allerdings gibt es einige Nahrungsmittel, die bei manchen Menschen mit Neurodermitis zu einer Verschlechterung der Symptome führen können. Dazu gehören:

  • Milchprodukte (besonders Käse und Sahne)

  • Eier

  • Glutenhaltiges Getreide (Weizen, Roggen, Gerste)

  • Nüsse und Samen (Mandeln, Walnüsse, Leinsamen)

  • Fisch und Meeresfrüchte

  • Rotes Fleisch

  • Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Tee, Energydrinks)

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch anders auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert und dass es möglicherweise andere Nahrungsmittel gibt, die bei einer Person mit Neurodermitis Symptome auslösen können. Wenn Sie glauben, dass bestimmte Nahrungsmittel Ihre Neurodermitis-Symptome verschlechtern, sollten Sie mit Ihrer Ärzten, Ihrem Arzt oder einer Fachkraft im Bereich der Ernährung sprechen. So kann herausgefunden werden, ob es sich lohnt, diese Nahrungsmittel aus Ihrer Ernährung zu entfernen oder zu reduzieren und die Frage, was Sie mit Neurodermitis nicht essen sollten, kann geklärt werden. Es ist generell wichtig, dass Sie sich ausgewogen und gesund ernähren, um Ihre Neurodermitis-Symptome zu lindern und zu kontrollieren.

Im Allgemeinen können histaminreiche Lebensmittel eine Auswirkung auf den Ablauf der Neurodermitis haben, da Histamin bei der Entstehung von allergischen Reaktionen und Entzündungen eine Rolle spielt. Tipp: Manuka Honig wird gerne mit seiner Wirkung genannt, da durch die Einnahme die Histaminproduktion reguliert werden kann.

Neurodermitis und der Darm

Es gibt Hinweise darauf, dass eine Störung der Darmflora (auch Mikrobiom genannt) für Neurodermitis Schübe mitverantwortliche ist. Denn der Großteil des Immunsystem hat seinen Sitz im Darm und wenn dieser nicht optimal besiedelt ist, kann auch das Immunsystem nicht ordentlich arbeiten. Studien zeigen, dass es zu einer Veränderung der Darmbesiedelung bei Menschen mit Neurodermitis kommt. Die guten Bakterien nehmen ab, die schlechten zu. Entsprechend kann eine gesunde Darmflora zu einem besseren Verlauf der Krankheit verhelfen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier.

Was hilft bei Neurodermitis?

Eine langfristige Therapie sollte immer mit einer Dermatologin oder einem Dermatologen abgeklärt werden, um unterschiedliche Behandlungen in Erwägung zu ziehen. Etwa mit Kortisonsalben, Lichttherapien, subkutane Immuntherapie oder Einnahme von Antihistaminika.

Jedoch gibt es auch ohne Cortison Maßnahmen und Hausmittel, die man sofort selbst anwenden kann: 

  1. Hautpflege: Tägliches Eincremen ohne Konservierungs-, Duft- oder Farbstoffe.

  2. Entspannungstechniken: Auslöser (Trigger) meiden

  3. Hausmittel: Schwarzkümmelöl (eingenommen oder aufgetupft), kühle Umschläge, Kamillenbäder oder Hydrolate mit Birkenblättern oder Brennnessel

Folgende Vitamine und Mineralstoffe eigenen sich bei Neurodermitis, um zu unterstützen: Vitamin D3, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin A, Biotin, Niacin und Riboflavin und Zink. 

Sie möchten noch mehr über Neurodermitis erfahren? Unsere Pharmazeuten der Saint Charles Apotheke Wien und Berlin beraten gerne bei weiteren Fragen.


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